2. Roadtrip oder „Die Achterbahn der Gefühle“

Mein zweiter Roadtrip begann damit, dass ich nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Terasse von Carlos abgeholt wurde und wir gemeinsam die anderen Jungs aus dem Wohnheim abholten. Gemeinsam sollte es in den Regenwald gehen, den ich und Niko zwar schon auszugsweise gesehen hatten, der aber groß genug für mehre Abenteuer ist.

Das Wetter und die Laune waren ausgezeichnet, die Badesachen, Regenjacke und Mückenspray eingepackt und ab ging’s mit Carlos SUV in die Berge! Das war wesentlich komfortabler als der olle Schulbus vom letzten mal und beim Einparken im Graben konnte ich erstmals SUVs eine positive Seite abgewinnen (ich finde immer noch, dass sie eigentlich eine Schande für die Menschheit und Sünde an unseren Nachfahren sind).

Dank Carlos‘ Weitsicht konnten wir beim ersten Stop an einem Wasserfall erst einmal mit Rumpunsch à la Caprisonne auf unseren Ausflug anstoßen :-)

Nach einer ausgiebigen Fotosession ging es weiter zu einer kurzen Dschungelwanderung auf der Suche nach einem versteckteren weiteren Wasserfall. Leider sind wir in der falschen Kurve von der Straße gen Regenwald abgebogen, sodass unser Ausflug zwar eine großartige Kletterei wurde, letztlich zu Spaß aber zu keinem Wasserfall führte.

Der dritte Stop war direkt an einem Aussichtsturm, dem Torre Yokahú auf 480 m, von dem man eine wunderbare Aussicht über die Hänge des Regenwaldes hatte, die Küste südlich von Fajardo sehen konnte und trotz aufziehender Wolken am Horizont die Nachbarinseln (leider weiß ich nicht, ob Culebra oder Vieques) erkennen konnte.

Nach dem Besuch des Turms parkten wir in der Nähe des Weges zum Wasserfall von „la Mina„, den ich beim Besuch vor zwei Wochen gesehen hatte. Von dort gingen wir zu Fuß die Bergstraße weiter hinauf, bis wir einen Wanderweg in Richtung Bergspitzen (mit der Option zum „Yunque Peak“ oder zum „Torre Britton“ zu wandern) erreichten, von wo aus wir uns ab in den Regenwald machten. Die Bezeichnung als Regenwald bewahrheitete sich rasch, es regnete eigentlich durchgehend. Tobi – zu dem Zeitpunkt als Einziger nicht in Badehose unterwegs war deutlich benachteiligt. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichten wir den Torre Britton auf 940 m. Ausgerechnet jetzt lichtete sich der Himmel, die Sonne kam hervor und unter uns sah man einen Regenbogen. Wunderbar gelaunt ging es durch den nächsten Platzregen wieder Richtung Tal. Aufgrund der Regenstärke pausierten wir kurz in einem Unterstand, wo wir erstmal die Shirts auswrangen – nicht zum letzten Mal.

Zurück an der Straße angekommen überquerten wir diese und wanderten entlang des inzwischen reißenden Rio La Mina und dessen Stromschnellen und Kaskaden weiter talabwärts, bis wir zum Wasserfall von La Mina kamen, der im Gegensatz zum letzten Besuch vor zwei Wochen geradezu gewaltsam war. Das Wasser schoss in einer Menge und entsprechender Wucht in das Badebecken, dass ohne Halt am Boden oder an den Randsteinen von der Strömung weggedrückt wurde. Dennoch oder gerade deswegen war es ein tolles Erlebnis, dort baden zu gehen! (Fotos folgen).

Gut erschöpft ging es den Wanderpfad weiter, wieder hinauf Richtung Ausgangspunkt der Wanderung zurück zum Auto, wo wir erstmal und endlich in trockene Kleidung wechseln konnten.

Hungrig fuhren hinab nach Luquillo, wo wir in der Nähe der „Kioskos“ verbotenerweise am Wegesrand parkten, um uns den Stau direkt vor den Kioskos zu sparen. Wir aßen in jenem Lokal („#8 de Silvia“ – Ocho de Silvia), in das wir uns ohne ortskundigen Begleiter niemals begeben hätten. Es sah wirklich schrecklich aus, aber Carlos verbürgte sich für das Essen und tatsächlich wurde alles frisch vor Ort zubereitet und schmeckte großartig! Die beste Speise war „Arepas de coco rellenas de pulpo“ eine Art frisch gebackenes Brötchen gefüllt mit Salat aus gekochtem Pulpo! Echt köstlich!

Nach diesem wunderbaren Essen gingen wir zurück zu unserem Auto. Wir waren zufrieden nach einem Tag mit wunderbaren Erlebnissen, müde von der körperlichen Anstrengung und doch sehr gut gelaunt. Als wir zum Auto kamen, sahen wir hinter diesem eine Polizeistreife mit Blaulicht halten. In der Hoffnung, dass diese noch keinen Strafzettel fürs Falschparken (immerhin 150 USD) ausgestellt hatten, versuchte ich mit der Tourimasche auszuhorchen, ob Alles okay sei.

Leider stellte es sich heraus, dass nicht das Falschparken, sondern ein Einbruch ins Auto das Problem war! Es fehlten vier unserer Rucksäcke mit sämtlichem Inhalt – dank Nikos Voraussicht hatten wir immerhin unsere beiden Spiegelreflexkameras zum Essen mitgenommen (Danke!). Dennoch fehlten mir jetzt meine teure Regenjacke und die noch teureren Brillen, Tobi fehlte der mit Kleidung gefüllte teure neue Rucksack, Sven der ältere aber ebenfalls teure Rucksack, seine Brille und sein Portemonnaie mit Personalausweis und Carlos Rucksack und Strandtasche mit Kleidung – mit eingeschlagenem Fenster an Carlos Auto doch ein beträchtlicher Schaden. Auch in das Nachbarauto zweier netter Polinnen wurde eingebrochen und ein Rucksack mit Kleidung geklaut. Dieser Stimmungsdämpfer war nicht ohne. Wir beschlossen, froh darüber zu sein, dass wir die Diebe nicht auf frischer Tat ertappt hatten und daher unverletzt bleiben durften und beschäftigten uns mit den polizeilichen Formalitäten zum Diebstahl. Nach einer Weile wurde Sven zu einem neu hinzugestoßenen Polizeiauto gerufen, wo wir in dessen Kofferraum sämtliche unserer Rucksäcke wiederfanden – die beiden Streifenpolizisten hatten sich zu Fuß auf die Suche nach den Tätern und unseren Sachen gemacht und diese einige hundert Meter entfernt auf einem Baseballplatz gefunden. Der Personalausweis von Sven war wieder da, ebenso seine und meine Brillen und auch sonst Alles bis auf ein etwas Bargeld und meine Powerbank fürs Handy. Uff! Absolutes Glück im Unglück! Die Strandtasche (ohne Wertsachen) der Polinnen fehlte zwar immer noch und auch das Auto wurde durch den Fund nicht wundersamer weise wieder ganz, aber doch waren wir allesamt letztlich froh über diesen Ausgang des letzten Abenteuers des Tages: Ein gemeinsames Foto mit den Polizisten (das leider nichts wurde), die ein ausgezeichnetes Beispiel der hiesigen Polizeiarbeit darstellten.

In Anspielung auf einen alten Werbeslogan von Puerto Rico („Puerto Rico lo hace mejor“  – Puerto Rico macht’s besser“) und sauer auf seine vermeintlichen Landsleute kommentierte Carlos ein Snapshot-Video seiner eingeschlagenen Fensterscheibe mit den Worten „Puerto Rico lo hace peor“ („Puerto Richo macht’s schlechter“). Tobi fasste den Tag mit den Worten zusammen, es sei „eine Achterbahn der Gefühle“ gewesen.

 

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1. Roadtrip

Heute sollte es auf den ersten Roadtrip gehen. BAIS, eine hiesige Studentenorganisation, die sich um Organisatorisches und Bespaßung für ausländische Studierende kümmert hat den Trip sehr gut vorbereitet und durchgeführt.

1. Stop: El Yunque

Der Yunque ist der Regenwald Puerto Ricos. Er liegt im Gebirge, unweit der Ostküste der Insel und war schnell von San Juan aus erreicht. Unser (technisch-)altersschwacher Bus sollte die Bergstraßen nicht erklimmen müssen (angeblich aufgrund der engen  Kurven, ich glaube eher aufgrund fehlender Servolenkung oder mangelnder Leistung, die Alpenbusse schaffen ganz andere Strecken), sodass wir mit PKW gruppenweise hoch in den Wald kutschiert wurden, was seine Zeit benötigte aber insgesamt doch recht gut funktionierte.

Im Regenwald angekommen ging es zu Fuß über einen gut befestigten Pfad zu einem Wasserfall, wo man auch baden konnte – nicht schlecht für einen Gebirgsbach im Februar. Aufgrund dessen, dass Chris, einer der Mitreisenden Holländer seine Zahnprotese vom Wasserfall geklaut bekommen hatte (ich fühle und leide mit) mussten und konnten wir eine halbe Stunde im angenehm kühlen Wasser nach der Protese tauchen – leider ohne Erfolg. Teilweise mit Zahnlücke ging es also für uns wieder ins Tal zum Bus und damit über einen Imbiss weiter zum nächsten Stop.

2. Stop: Cabezas de San Juan

Der zweite Stop war ebenfalls ein geschütztes Stück Natur, die „Cabezas de San Juan“. Das ist eine Landzunge im Nordostzipfel der Insel und ist benannt zum Einen nach ihren runden Felsen, die unter spanischen Seefahrern „Köpfe“(„Cabezas“) genannt wurden und zum Anderen nach dem früheren Namen der Insel Puerto Rico: „San Juan Bautista“ – „(der heilige) Johannes der Täufer“.

Das Naturreservat ist von drei Seiten umgeben von der Karibik, beinhaltet eine Lagune und einige tidenabhängige Überlaufflächen voller Mangroven. Gekrönt wird das Reservat von einem Leuchtturm auf der höchsten Erhebung des Geländes erbaut zum Ende der spanischen Kolonialzeit und noch heute aktiv.

Der Mangrovenwald beherbergt nur noch vier inseltypische Arten, von denen eine Art Salz ausschwitzt und deren Blätter daher voller Salz sind und deren Wurzeln oberhalb der Fluthöhe enden, damit sie atmen können und eine Art eine Art Salzfilter rund um ihre Wurzel entwickelt hat, damit sie auch in „tieferem“ Wasser überleben kann.

Der Leuchtturm beherbergte einst zwei Leuchtturmwärterfamilien, die sogar den damaligen Luxus von echten Toiletten genießen durften, dafür aber einen Großteil ihrer Lebenszeit aktiv im Dienst sein mussten. Heute kann man sich dort über bioluminiszente Bakterien im Wasser, Seegurken, Chorallenriffe und das Leben im Meer generell informieren und vom Dach aus eine Wunderbare Aussicht genießen: ins Landesinnere bis zum Yunque, die Küste entlang den halben Weg bis zur Hauptstadt San Juan (die früher „Puerto Rico“ hieß –> Namenstausch der Insel und der Hauptstadt) und gen Meer bei gutem Wetter gar die Inseln „Culebra“ und „Vieques“. Leider war die Sicht bei unserem Besuch aufgrund von Saharastaub begrenzt, sodass wir lediglich die Umrisse von Vieques erahnen konnten. Nichtsdestotrotz eine wunderbare Kulisse!

3. Stop: Luquillo

Der letzte Stop führte uns nach Luquillo. Am Rande des Yunque gelegen beherbergt es eine Reihe von „kioskos“, Restaurants und Bars, die lokale Speisen und Getränke anbieten und parallel zum Meer und zum Highway aufgereiht sind.

Hier genossen wir zunächst verschiedene Spezialitäten und später den Sonnenuntergang von einem Steg aus, bevor es gut erschöpft von Licht, Sonne, Daueraktivitäten und zwei Bieren wieder in den Bus nach San Juan ging.

Hier noch ein Video vom Veranstalter:

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Vorlesungen

Inzwischen sind wir ordentlich im Unileben angekommen. Unser Vorlesungsplan sieht vor, dass wir fünf festgelegte Vorlesungen besuchen, diese finden unter der Woche stets abends von sechs bis neun Uhr statt.Die Fächer und Dozenten sind reichlich unterschiedlich.

Cross Cultural Management and International Negotiation haben wir bei demjenigen Dozenten, der sich auch im Vorfeld unseres Auslandssemesters um zahlreiche Formalitäten und Fragen gekümmert hatte – sehr nett! Seine Vorlesungen sind ein guter Mix aus Präsentationen (nicht zu frontal), Kulturfallstudien mit Geschäftsbezug und Verhandlungstrainings. Eine sehr interessante Mischung. Einschließlich der zugehörigen Dokumentation (schriftliche Fragestellungen) ist der Workload zwar recht hoch, aber recht konstant und dadurch gut unterzubringen.

Global Marketing Management ist ein Grundlagenkurs zu Marketing und somit für uns im neunten Fachsemester (und im Masterstudium gar überwiegend mit Marketingschwerpunkt) eher nicht geeignet. Bei dieser Vorlesung wird ausschließlich mit einem amerikanischen Pearson-Lehrbuch gelehrt, dessen Kauf verpflichtend ist. Die angegebene Begleitliteratur ist nur eine Alibiangabe. Viele „Prüfungsleistungen“ sind im Rahmen des Pearson-Onlineportals (gehört zum Kauf des Buches) zu erbringen. Dabei scheint es so, dass man zu sehr einfachen Multiple-Choice-Fragen fünf Antwortmöglichkeiten und jeweils (!) drei Versuche hat. Die Vorlesung selbst erfolgt bisher weitestgehend frontal anhand von Powerpointfolien, die ebenfalls Pearson und nicht die Professorin (eigentlich „Dozentin“, da derzeit erst dissertierend(!)) bereitgestellt hat. Alles in Allem: Aus akademischer Sicht ein schlechter Witz – ganz zu schweigen von zwischenmenschlichen Eindrucken.

Global Economics & Management ist ein Kurs zu makroökonomischen Fragestellungen im Rahmen der Volkswirtschaftslehre und somit eigentlich ganz gut geeignet. In den ersten Vorlesungen gab es zwar viele bereits bekannte Inhalte (bisher Vieles, das ich bereits im Bachelor hatte), allerdings in einer höheren Frequenz, sodass ich davon ausgehe, dass der Stoff noch ordentlich anziehen wird, sobald diese einleitenden Inhalte vorüber sind. Die Dozentin ist sehr engagiert, fachlich kompetent und auch persönlich sehr angenehm. Die Diskussionen in dieser Vorlesungen sind recht gut und zielführend – manchmal bin ich nur erschrocken über populistische und fachlich unbegründete Aussagen einiger lokaler Kommilitonen zur wirtschaftlichen Lage Puerto Ricos – bei Zahlungsunfähigkeit des Staates Steuersenkungen zu fordern ist schon irgendwie dämlich. Zumal eben jene unnachhaltige Steuerpolitik der Vergangenheit seinen Beitrag zur aktuellen Lage geleistet hatte.

IT Governance ist ein Kurs bei einer sehr netten Dozenten, deren Redelautstärke allerdings manchmal nicht zum kleinen Raum passt. Die Vorlesung beinhaltet ebenfalls viele Leistungen, die außerhalb der eigentlichen Vorlesung zu bringen sind sodass hierzu bisher der größte Workload anfiel. Inhaltlich werden spannende Themen behandelt, allerdings fliegen terminologische Abgrenzungen und Definitionen recht wild durch den Raum und Fragestellungen werden schon mal rückwirkend verändert. Das ergibt ein spannendes (manchmal lustiges) Diskussionsklima, wäre aber für Erstsemester nichts.

Global Leadership and Management scheint die beste Veranstaltung zu werden. Im vollen Kontrast zur Marketingveranstaltung stehend ist der Dozent sprachlich, fachlich-inhaltlich  und persönlich sehr gut. Er hat eine klare Vorstellung der Vorlesungsziele und deren Verlauf. Er mischt Frontalunterricht und Gruppenarbeiten ganz gut. Ich denke, man wird hier viel lernen, einige persönliche Weiterentwicklung mitnehmen. Der Professor sieht die Vorlesung als sein Hobby an – eigentlich ist er viel als Organisations- und Führungsberater (studierter Psychologe) unterwegs – worunter seine Vorlesung qualitativ und quantitativ keineswegs leidet. Neulich war seine Frau in der Vorlesung zu Besuch, zufällig die Bürgermeisterin von San Juan.

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Puerto Rico Tipp: Was nervt, was ist cool?

Morgen werde ich zwei Wochen in Puerto Rico sein, einem Land, dass sich ganz erheblich von Deutschland unterscheidet. Ich nehme dies zum Anlass, einige Dinge zu kommentieren, die ich hier als nervig empfinde (schließlich müssen wir Deutschen immer schimpfen), und Dinge, die ich als besonders angenehm empfinde.

„When in Rome, do as the Romans do!“, sollte man eigentlich meinen. Nichtsdestotrotz ist eine Stufe kultureller Kompetenz jene, dass man sich über kulturelle Unterschiede bewusst ist. Meine Kategorisierung in „nervig“ und „cool“ ist hingegen wissentlich nicht besonders kompetent, was den Umgang mit verschiedenen Kulturen angeht. Da ich ansonsten jemand bin, der sich wunderbar in fremden Kulturen zurecht findet, ohne (in diesen Punkten) anzuecken, nehme ich mir dieses Einbringen von Wertungen einfach heraus!


Nervig:

  • „Brotkultur“ – Nichts Neues in weiten Teilen der Welt, aber man vermisst das deutsche oder zumindest das europäische Brot doch recht rasch. Wenn man sich zwischen Toastbrot, Zwieback und Milchbrötchen entscheiden muss, ist das schon ein trauriger Moment.
  • Käse – Es gibt Edamer! Super! Leider unbezahlbar. Bezahlbar ist hier zwar eigentlich gar kein Milchprodukt, aber das Angebot ist ansonsten auch nicht besonders gut. Immerhin gibt es hier nicht nur jenen Plastikfolien-Cheddar, mit dem man sich auch in Deutschland quälen kann, sondern vernünftigen, bissfesten Cheddar. Schmeckt, wird aber langweilig, da er der einzige Käse ist, der in der Liga „bezahlbar UND lecker“ spielt.
  • Hunde. Ich liebe die meisten Hunde zwar (ausgenommen Schoßhunde), aber dass sämtliche Hunde hier ihre Nachbarschaft Tag und Nacht wach bellen ist einfach störend. Der Schrecken des Hundebisses hat mein Verhalten zudem auch stark verändert – ich begegne frei laufenden Hunden (auch nervig, die haben hier nämlich alle einen an der Klatsche) wesentlich vorsichtiger als jemals zuvor. Die freilaufenden Hunde sind allerdings in den meisten Teilen San Juans überhaupt kein Problem – und am Strand laufen nur diejenigen Hunde frei herum, die bestens sozialisiert sind.
  • Toilettenpapier – Was versteht man denn hier unter „zweilagig“? Das ist ein Witz! Also stets falten und falten und falten und falten und… (You get the point!). Das Thema Preise hatte ich ja schon: Wie beim Käse gilt: Wer Heimatgefühle wecken will, muss tief ins Portemonnaie greifen.
  • Lebenshaltungskosten – Passt überall – „umsonst ist nur der Tod“ (bzw. sollten dessen Kosten von einer Auslandskrankenkassenversicherung besser gedeckt sein – Klopf auf Holz!!)
  • Fahrradfahren – Die Autofahrer sind es einfach nicht gewohnt, Radfahrer als Verkehrsteilnehmer zu sehen. Umgekehrt sind es Radfahrer hier nicht gewohnt, sich an Verkehrsregeln zu halten. Rote Ampeln leuchten bunt, mehr nicht. Fahrräder leuchten gar nicht. Richtig Schwachsinnig wird es hier an der Hochschule: Während Autos auf fast allen Straßen des Campus fahren dürfen, müssen Fahrräder am Eingang des Campus abgestellt werden und dürfen allenfalls über den Campus geschoben werden. Ich denke, hier werde ich politisch aktiv werden.
  • Klimaanlagen – Sie lassen einen einfach ständig frieren. Nichts von wegen angenehmer Erfrischung als Abwechslung zum 28°-kalten Winter draußen. Es ist üblich, dass man sich einen Pullover zu Vorlesungen, Amtsgängen und Busfahrten mitbringt und frau sich mit (meist sehr hübschen) Tüchern zu wärmen weiß. Das Thema Klimaanlagen geht Hand in Hand mit dem folgenden Thema,…
  • Nachhaltigkeit – Fehlanzeige! Sicherlich der einzige Themenkomplex, bei dem ich diese Kultur ernsthaft als falsch ansehe. Während der öffentliche Personennahverkehr der Hauptstadt doch recht gut ausgebaut ist, ist die Autofahrkultur an den USA angelehnt. Zwar fahren viele Menschen auch asiatische, moderat motorisierte PKW – die Krönung der Schöpfung bilden allerdings auch hier amerikanische Pick-Ups, deren Leistung zwar egal ist, die aber fett Hubraum haben müssen. Sehr schade, dass man dank VW sich jeden Beginn von Argumentationen hierzu sparen muss. Den Einsatz von Klimaanlagen kann ich generell verstehen. Zwar tut man der Umwelt nie einen Gefallen, wenn man Energie verbraucht, allerdings ist der Komfortgewinn durch kühlere Temperaturen merklich. Was ich nicht verstehe, ist, dass in einem bankrotten Staat öffentliche Einrichtungen auf 17° statt auf 21° gekühlt sein müssen oder das im Studentenwohnheim die Klimaanlage weder einstellbar noch ausschaltbar ist, sodass die Bewohner die Zimmertemperatur über die geöffneten Außenfenster wieder anheben müssen. Von Regelkreisen will hier keiner etwas wissen.
    Dass das Fahrrad gesellschaftlich keinen hohen Rang hat, ist etwas, was man angesichts der hohen Temperaturen noch nachvollziehen kann.
  • Gringo sein – die Bevölkerung ist genetisch ein großer Mix. Dennoch bewegt sich die Hautfarbe im Großteil der Bevölkerung im historischen Rahmen zwischen eingeschifften afrikanischen Sklaven, häufig versklavten Ureinwohnern und iberischen Besatzern und „Eroberern“. Das, was man in Deutschland also mal als „exotisch“ bezeichnen konnte, ist hier die Regel. Exotisch sind hier Menschen wie ich, die eben mittel- oder nordeuropäisch aussehen. Da, wie ich es von Peru schon kannte, die meisten Menschen solchen Aussehens Nordamerikaner sind, wird man hier frei nach dem Motto „kennste einen – kennste Alle“ sowohl von Einheimischen als auch von Amerikanern als solcher eingeordnet, von beiden direkt auf Englisch bequatscht und von letzteren gar mit „Veteranen“-Argumenten („I served in Afghanistan“) in das eigene Restaurant gelockt. Was soll’s – man ist eben Gringo.

Cool:

  • Das Wetter! – Na klar: ich liebe es einfach, wenn es ständig heiß ist. Die Liebe hat zwar natürlich seine Grenzen, aber ich lasse mir doch nicht von Ventilatorgeräuschen im Schlaf die Laune verderben!
  • Der Strand – geht Hand in Hand mit dem tollen Wetter!
  • Die Hilfsbereitschaft der Menschen. Es ist nicht nur so, dass die Menschen hier auf mediterrane Weise entspannt sind – sie sind dabei auch sehr offen und absolut hilfsbereit! Wir wurden zwar bereits davor gewarnt, dass ein „ja“ nicht unbedingt als „ja“ zu verstehen ist – dennoch sind die Hilfsangebote überwältigend. Dabei greift das nicht nur für die Hochschule, wo die Hilfsbereitschaft über die professionelle Pflicht weit hinausgeht, sondern auch im Alltag. Es scheint zwar so, dass man manche Tipps mit Vorsicht genießen muss, weil nicht Jeder eingestehen will, dass er etwas nicht weiß, aber die Erfolgsquote durch Empfehlungen ist sehr hoch!
  • Englisch – Es trifft mich glücklicherweise weniger, aber für viele andere Ausländer ist es sehr angenehm, dass sich die zweite Amtssprache durchaus aufs Sprachvermögen der Bevölkerung niederschlägt. Während man in Spanien kaum Englisch spricht oder dieses meist unverständlich bleibt, kann man hier ohne schlechtes Gewissen seine Angelegenheiten auf Englisch angehen. Ich liebe es dennoch, fast Alles auf Spanisch zu machen.
  • Spanisch – Einfach toll, es hier sprechen zu können. Die Menschen sind geduldig, Englisch hilft bei Vokabelproblemen und es ist auch für die „Anfänger“ recht einfach, sich da rein zu finden. Spannend sind die lokalen Eigenarten („Spanglish“).
  • Much more…

Ambivalent:

  • Essen ist stets teuer, als traditionelles Essen allerdings sehr lecker. In jedem Falle scheint es sich sehr schnell als eintönig heraus zu stellen. Vielfalt gibt es hier kaum in Beilagen, eher in den Hauptgerichten. Aber: Ich habe noch lange nicht alles durchprobiert!
  • Straßenverkehr – Ja, sicher: es nervt, dass man hier als Fahrradfahrer ständig übersehen wird. Aber da steckt keine Agressivität hinter. Im Gegenteil! Für ein Lateinamerikanisches Land begegnen sich die Verkehrsteilnehmer mit einem wirklich auffallend hohem gegenseitigen Respekt! Wer als Fußgänger sich zwischen fahrenden Autos unauffällig durchzuschlängeln versucht, muss damit rechnen, dass die Leute sicherheitshalber allesamt stehen bleiben, obwohl es auch mit fahrenden Autos geklappt hätte. Dafür kann man Zebrastreifen komplett vergessen und sieht die grüne Fußgängerampel häufig von Autos versperrt, die lieber einige Yards nach dem Fußgängerübergang erst stehen bleiben. Falls Straßenverkehr eine Kulturdimension darstellen sollte, wäre Puerto Rico wirklich die Mischung vom chaotischen Lateinamerika und dem übervorsichtigen Nordamerika!
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Puerto Rico Tipp: Lebenshaltungskosten

Kurzum: Das Leben ist hier unheimlich teuer!

Wie ich bereits in anderen Blogbeiträgen geschrieben habe, ist es unheimlich schwer, für kleines Geld gutes Essen zu bekommen. So schrecklicher schneller Fraß ist zwar recht günstig (Dosenravioli, Macaroni with „Cheese“ – Käse ist das nicht!!, Chips, Cola). Dafür kosten Obst, Gemüse und Milchprodukte unheimlich viel.

Ein Artikel des Guardian beschäftigt sich mit den gegenüber den USA deutlich erhöhten Lebenshaltungskosten. Demnach seien Supermarktprodukte über 20% teurer als in Metropolregionen des Mainlands, obwohl das Pro-Kopf-Einkommen laut Weltbank in 2014 hier (19′ USD) doch kaum halb so hoch ist, wie jenes von Deutschland (48′ USD) oder den USA (55′ USD).

Die „gefühlte Wahrheit“ ist dabei wieder eine Andere: Laut Guardian kostet ein Kopf Eisbergsalat etwa 2 USD. Ich habe bisher keinen gefunden, der unter 3,50 USD lag…

Eine Aufstellung von Preisbeispielen folgt.

 

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Die erste Vorlesungswoche

First Lazy Sunday


Der Sonntag begann wieder schön faul. Nach dem Frühstück packten Jessi und Johanna ihre Siebensachen, um in ihr vorab gebuchtes Hotel/Hostel in der Nähe der Uni zu ziehen. Um ein Taxi zu bestellen, haben wir insgesamt 20 Minuten (zum Glück über Skype) mit der Taxihotline gesprochen. Dermaßen überbürokratisch und unpraktisch habe ich das noch nie erlebt. So stelle ich mir die Schattenseiten der Planwirtschaft vor – aber das ist hier Puerto Rico, US-Territorium und nicht Cuba…! Letztlich kam trotz ausgiebiger Bemühungen kein Taxi, um die beiden abzuholen, was ich zu dem Zeitpunkt leider nur aus der Ferne mitbekommen habe, weil ich zwischenzeitlich zur Sagrado geradelt bin, darauf vertrauend, dass ein zwanzigminütiger Bestellvorgang doch auch zum Erfolg führen müsse…

Im Wohnheim habe ich kurz die übertriebene Klimatisierung genossen, bevor Tobi kam und wir gemeinsam zum Strand von Ocean Park gelaufen sind – zu Fuß lediglich 15 Minuten von der Sagrado aus entfernt. Wie es sich gehört, sind wir im Anschluss ins Mongo’s in Ocean Park gegangen, um gut zu Essen und wieder das gute lokale Bier („Medalla“) zu trinken. Später folgten wir noch Joe’s und Paul’s (die Baseball bzw. Theologieprofs aus den Staaten) Einladung zum Football schauen und warteten die Ankunft von Justyna, Niko und Sven ab, die ebenfalls per Propellerflugzeug über Punta Cana geflogen waren. Während Justyna direkt weiter in ihre WG fuhr (mehr zur WG später), sind wir vier Caballeros noch ein Bierchen bzw. Colachen trinken gegangen.

Strandbad  & Viejo San Juan nach der SanSe


Der Montag sollte der letzte freie Wochentag vorm Semesterbeginn sein und war zugleich „Federal Holiday“, nämlich Martin-Luther-King-Day. Am Vorabend hatte Katharina, eine Heilbronner Studentin, Tobi angeschrieben, da sie im Kontrast zu uns als Einzige von ihrer Hochschule in San Juan studiert. Sie wollte sich zum Kennenlernen und Rumstromern auf dem Campus und in der Nähe mit uns treffen. Als Ausgangspunkt hatten wir überlegt, Essen zu gehen und sind knapp unterhalb des Campus in einem lokalen Restaurant, „El Varadero“, fündig geworden. Während Johanna und Jessica weiterhin mit ihrer Wohnungssuche beschäftigt waren konnten die meisten von uns sich über ihr erstes „Mofongo“ freuen. Ich bin andauernd begeistert, dass Banane nicht nach Banane schmecken muss!

Wie es sich für die Neuankömmlinge gehört, führte uns der nächste Ausflug direkt zum Strand und mich erstmals so richtig ins Meer. Zwar sollte ich meine Badehose erst am Folgetag kaufen. Trotzdem zogen mich die Wellen doch zu sehr an, sodass meine Boxershorts genügen musste. Leider führte das ständige Durchtauchen der Wellen dazu, dass mir Sand ins Auge gekommen ist, was mich noch Stunden beschäftigen sollte. Am Strand verflog die Zeit geradezu, sodass ich erst spät bemerkte, dass ich für eine Verabredung in Old San Juan doch ordentlich zügig würde radeln müssen – eigentlich wollte ich in Ruhe den Bus nehmen und mein Rad später wieder abholen.

Der Radweg nach Old San Juan war erstmals eine angenehme Radstrecke, da zunächst der Verkehr aufgrund der Parkkünste zweier Hotelshuttles weitestgehend stillstand und es auf der Insel, auf der Old San Juan liegt, tatsächlich sehr gut ausgebaute Radwege gibt! Diese führten mich an einer weiteren Festung und an der puertorikanischen Volksvertretung vorbei.

Im Restaurant „Raíces“ (Wurzeln), gibt es viel traditionelle Speisen. Da das Mofongo vom Mittagessen doch noch immer sehr sättigend war, wählte ich Ceviche, das usprünglich eine peruanische Fischspezialität ist. Leider hatten mir während der fünf Jahre in Peru weder Fisch noch Hähnchen, noch viele Fleischtypen geschmeckt, sodass ich das endlich mal nachholen konnte.

Über den Konsum der fritierten, chipsartigen Banane (schon wieder lecker), lernte ich die begrifflichen Feinheiten in Sachen Bananen im Puertorikanischen: Für mich waren Bananen einfach „Platanos“, diese gelben Dinger, die ich früher beim Jobben im Edeka immer aufgefüllt hatte – Bananas im Englischen. Ich stolperte daher immer über die Übersetzung ins Englische als „Plantain“, das klang mir sehr Spanglish. Ist es aber nicht! „Plantain“ ist „Platano“ ist eine „Kochbanane“. Diese ist auch im reifen Zustand grün und dient in der Karibik als kohlenhydratreicher Ersatz für Getreide (das hier nicht gut wächst) und Mais (der im Gegensatz zu anderen Regionen, von der indigenen Bevölkerung Boricuas nicht angebaut wurde). Die gelben „Bananen“, wie wir sie kennen, heißen hier „Guineos“ und im Englischen „Banana“. Mofongo und die Beilage „Tóstones“ (fritierte Bananenscheiben) bestehen meist aus Kochbanane. Es gibt solche Tóstones auch aus süßer (gelber) Banane, die weswegen die Scheibchen auch „Amarillos“ genannt werden.

Viejo San Juan bei Nacht und ohne die SanSe, die noch bis zum Vortag ging, ist auch wunderschön. Grillen grillen, „Coquís“ singen Terzen, Katzenscharen jagen Riesenfalter am Rande der Bucht und Straßenlaternen leuchten die schmucken Fassaden der kolonialen Wohnhäuser der hügeligen Altstadt aus. Überragt wird diese mal wieder von einem Ozeanriesen, diesmal der MS Anthems of the Seas (das mit seiner Schwester derzeit größte Passagierschiff „Made in Germany“).

Introduction Day


Seit dem Propellerflug vor exakt einer Woche hatte ich keinen morgendlichen Termin mehr, weswegen der Jetlag (ohnehin harmlos gen Westen) nicht zum Tragen kam. Heute sollte der erste Hochschultag um 08:30 mit einem gemeinsamen Frühstück beginnen, weswegen ich mich ab 08:00 im Laufshirt und mit Ersatzhemd durch den Berufsverkehr geschlängelt habe, der die Radfahrt doch erheblich verlangsamt. Die liebenswerte Begrüßung zum Frühstück mit heißem Kaffee fand in sehr netter Atmossphäre mit kalter Umgebungsluft statt. Es gab einen netten Goddiebag (natürlich in Plastiktüte, hier ist Alles aus Plastik) mit so coolen Sachen wie Handysteckerhalter und einem Nähset („Cool“ meine ich hier tatsächlich nicht ironisch – das sind absolut Sachen, die man als ausländischer Student hier gebrauchen kann!). Organisiert wurde dies Meeting von Mitarbeitern des Global Office, insbesondere Dra. Eva Rivera, der Leiterin. Wenn Leute von mir irritiert sind, wenn ich nach Spanisch und Englisch noch ein paar Floskeln Niederländisch oder Französisch in den Raum werfe, haben sie Eva noch nicht kennen gelernt. Es schien so, als spreche Sie sämtliche europäische Sprachen. Gesichert sind Tschechisch (ihre Muttersprache), Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch – alle fortgeschritten. Ihr Engagement entsprach ihrer Qualifikation, sie führte uns den ganzen Tag über kompetent durch die Veranstaltungen und ebnete für uns Double-Degree-Students einige verwaltungstechnische Hürden (Danke!).

An das Frühstück schlossen sich Informationsmeetings, eine Mittagspause, während derer ich mal im Sportgebäude nach einer Aufnahme ins Schwimmteam gefragt hatte (bisher ohne versprochene Reaktion), eine Campustour, die ein Team von studentischen Hilfskräften durchführten und eine Kennenlernaktion an. Während der Rest des Programms sehr strukturiert war, kam die Kennenlernaktion eher konzeptlos und improvisiert herüber, war aber dennoch ganz nett. Es folgten eine Begrüßung des Vizedekans und die Vorstellung verschiedener studentischer Organisationen, die an nordamerikanischen Hochschulen einen sehr hohen Stellenwert einnehmen.

Abends sollte noch eine „Social Activity“ stattfinden, zu der es ordentlich Pizza geben sollte. Die Freizeit bis dahin wurde also zwar mit Einkäufen, aber ohne Essen gehen überbrückt, was sich als Fehler herausstellen sollte. Aufgrund des generellen Alkoholverbots an US-Hochschulen durfte die Karaokeveranstaltung nur nüchtern stattfinden, was ihrer eigenen Natur widerspricht. Deswegen, aufgrund der arktischen Temperaturen im Raum und weil Alle sehr hungrig waren, jedoch die Pizza nicht kommen wollte, kam einfach keine Stimmung auf. Als die sehr leckere Pizza (zwei Pizzen für 15 Teilnehmer) ankam, verschwand sie in gierigen Mündern, genauso wie Teilnehmer und Veranstalter irgendwoanders hin. Netterweise begleiteten uns zwei „Abgeordnete“ zweier Studentenorganisation, die sich das Freizeitleben (Ausflüge, Parties aber auch Hilfe bei Wohnungssuche) auf die Fahne geschrieben hatten spontan zur Placita von Santurce, einer hiesigen Partyagglomeration. Dort retteten Feierabendbiere und super Livemusik à la Buena Vista Social Club den Abend!

Hochstapler


 

Für mich begann der Mittwoch kreativ. Ich war nicht mehr damit zufrieden, dass mein einziges „Möbelstück“ nebst eingebautem Wandschrank meine bezogene Luftmatratze bleiben sollte (die Wohnung ist ja ansonsten zum Glück möbliert und voll ausgestattet). Ich hatte am Wochenende bereits einige Ersatzkacheln im Badezimmerschrank entdeckt, die sich wunderbar für ein improvisiertes Regal eignen würde. Da hier Alles einfach krankhaft teuer ist, wollte ich aber nicht in einen Baumarkt fahren, um mir Holzblöcke oder Backsteine zum Hochstapeln zu beschaffen. Not macht bekanntlich erfinderisch: Auf mein Dosenbier und einige Coladosen würde ich drei Monate gut verzichten können!

Die Kacheln würde ich vor meiner Abreise (oder einem Umzug, falls mich die Hundehaare im Wohnzimmer bis dahin nicht zu sehr nerven sollten) zurück räumen und die Getränke würden dann Aufgetrunken werden. Außerdem sieht ein Bierdosenregal immer noch ästhetischer aus als ein Raviolidosenregal ;-).

Wie sämtliche weiteren unterwöchigen Vorlesungen, sollte unsere erste Vorlesung bei Prof. Alba Brugueras abends stattfinden. Wieder radelte ich mit Wechselhemd in Sport-T-Shirt zur Hochschule, um dort festzustellen, dass es doch Räume mit defekter Klimaanlage und Saunaklima gibt… In mediteran geprägten Gesellschaften will ich aber doch nicht respektlos erscheinen, also wurde auch das Hemd vollgeschwitzt. Für die „Vorlesung“ hat sich das nicht gelohnt – es wurden zunächst nur Kontaktdaten und mögliche Recherchequellen für die weitere Vorlesungsreihe vorgestellt. Noch im Hellen (also keine zwanzig Minuten nach Vorlesungsbeginn) waren wir wieder in der angenehmen Abendluft und hatten nichts zu tun aber Hunger. Justyna ludt daher in ihre WG ein, die, wie es sich herausstellte, uns schon bekannt war, da es die WG war, bei der wir noch am Samstag bei Vera zu Gast waren. Puerto Rico ist echt nicht groß – die WG auf der gleichen Etage im eine Dosentelefonlänge entfernten Nachbargebäude sind holländische Co-Internationals, die dann spontan zu einem Feierabendbier bei Justyna mit eingeladen wurden und sich mit einer Einladung zur Geburtstagsparty von Chris am Folgeabend zu sich einluden.


 

Flora & Fauna


 

Meine Rucksackgröße begrenzte meine Garderobe doch etwas, weswegen ständiges Wäschewaschen angesagt ist. Die abendlichen Vorlesungen erlauben das immerhin in guter Ruhe – arbeiten darf ich hier laut Visumkonditionen leider ohnehin allenfalls auf dem Campus, wo ich mich auch beworben habe. Um irgendetwas Sinnvolles zu tun habe ich die Wohnung gründlich von Hundehaaren befreit und die Renaturierung des Patios bekämpft, sodass Regenwasser jetzt wieder abfließen kann und wir uns keinen Rasenmäher für die Kacheln kaufen müssen.

Um den Tag weiterhin sinnvoll nutzen zu können ging ich einkaufen und wollte da auch Blumen für mein Zimmer kaufen. An den Blumen wollte ich zwar eigentlich nicht geizen, allerdings war ein Block mit Bastelblättern letztlich doch wesentlich günstiger als ein Topf Orchideen, sodass ich mich am frühen Nachmittag gezwungen sah eine Flasche Heineken zu trinken (siehe Foto).

Abends regnete es dann (tropentypisch plötzlich), weswegen ich mit auf dem schutzblechfreien Mountainbike doch recht dreckig zur Vorlesung erschien. Diesmal ging somit wenigstens die Ersatzhemdstrategie wieder auf. Die Vorlesung IT Governance bei der netten Prof. Carmen Cintrón, mit der Tobi und ich schon in der vorigen Woche fleißig gescherzt hatten hatte eine seriöse Länge und endete in ersten Gruppenarbeiten mit den Puertorikanischen Mitstudierenden, die – da es ja ein MBA-Programm ist, überwiegend berufstätig sind, weswegen ich auch nicht in allen Kursen der Älteste sein dürfte. Da die Fotos der Leguane, die sich nebst Hühnern und Hähnen überall auf dem Campus frei bewegen, sich thematisch fast nirgendwo gut einordnen lassen seien Sie an dieser Stelle einfach als deutlich ältere Erdbewohner (de)platziert 😉

Zu Chris‘ Geburtstagsfeier in der WG der Holländer habe ich eine Packung Zigaretten, die ich meinem Mitbewohner günstig abgekauft hatte, verpackt in meinem neuen Bastelpapier mitgebracht. Zigaretten sind hier sehr teuer, weswegen wenig Leute die Luft verpesten – mein Mitbewohner hat dadurch einen kleinen Nebenerwerb, da er aus seiner Heimat in El Salvador stets einige Stangen günstigerer Zigaretten einführt, um sie hier im Bekanntenkreis zu verkaufen. Ausgerechnet die Holländer haben, wie wir, verstanden, dass das lokale Bier hier sehr gut schmeckt! Viele Puertorikaner (wie auch mein Mitbewohner) hier sind allerdings offensichtlich der Meinung, dass es sich lohne, das teurere und importierte Heineken zu trinken. Schade.

Party @ Calle Fuerte


 

Nach einem netten Pfannkuchenfrühstück wollte ich endlich mal damit beginnen, eine gewisse Strandroutine für mich einzuführen. Da die Jungs sich allerdings Viejo San Juan anschauen wollten, Jessi und Johanna endlich in ihre gefunden Wohnung umziehen konnten und wollten und Justyna und Katharina Alltägliches klären wollten, bin ich alleine, diesmal mit Badehose ausgestattet, zum Strand geradelt. Das Wetter war ausnahmsweise sehr rau, weswegen der nachmittägliche Himmel die Sonne etwas abmilderte und für große Wellen sorgte. Nach einem Nickerchen habe ich meine Nachbarinnen gebeten, auf meinen Rucksack aufzupassen und bin ein paar Meter in die Brandung hinaus geschwommen, um die Gewalt des Meeres zu genießen. Solche Wellen hatte ich zuletzt am Stand von Finisterre vor zwei Jahren erlebt und davor zuletzt in den 90er Jahren in Peru! Um nicht zu leichtsinnig zu sein, bin ich nach der dritten Wellenreihe rasch wieder ans sichere Ufer geschwommen, habe gewartet, dass ich trocken wurde und bin in Richtung Hochschule geradelt. Dort angekommen habe ich zufällig Jessi und Johanna begegnet, die zwar inzwischen eine sehr hübsche Wohnung gefunden hatten, denen aber Subway-Sandwiches als Ernährung reichlich zum Halse raus hingen, weswegen sie sich an noch ekligeres aufgewärmtes Irgendwas auf dem Uni-Shop versuchten. Naja, kann man zugegebener nicht vorher wissen, dass man nur Mist kriegt, wenn die Cafeteria geschlossen hat.

Die Vorlesung beim Prof. Alfredo Carrasquillo hat einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen und ging ebenfalls lange genug, um sie auch als erste Vorlesungsveranstaltung sehen zu können. Ich bin zwar ein gebranntes Kind, was frühe Urteile aus ersten Eindrücken in Vorlesungen angeht, aber vielversprechend war das allemal.

Nach der Vorlesung sollte die erste große Party in der Calle Fuerte, in Justynas WG steigen. „Fuerte“ bedeutet „stark“ oder auch „hart“. Sie war lustig, führte uns später erneut zum diesmal fast überlaufenen Partyhotspot „La Placita“ und für mich zu einem „herrlichen Kater“.

Miau.


Mehr bräuchte ich eigentlich nicht zu diesem Tag schreiben. Nach dem Helfen beim Putzen von Justynas WG wollte ich eine der hiesigen Malls mal ausspähen. Die „Plaza de las Americas“ ist hier wohl die größte Mall und liegt fast auf meinem Weg zur Hochschule. Eine andere Mall, die „Mall of San Juan“ müsste sogar noch näher an meiner Wohnung sein, allerdings muss ich dazu zwei Schnellstraßen kreuzen und vor einer Wohngegend, die ich passieren müsste, wurde ich gewarnt. In der Mall habe ich bei SEARS auch endlich einen Fahrradhelm gefunden – ansonsten bin ich einfach sehr langsam durch alle Gänge geschlendert und habe meine Einkäufe ansonsten doch im Supermarkt in meiner Nachbarschaft erledigt. Auf dem Heimweg wurde ich auf einer Kreuzung von einigen sehr Frommen überfallen, die für die Verkehrsteilnehmer um Schutz, genügend Essen, Geld und Liebe beteten. Sehr befremdlich aber auch irgendwie ganz nett.


 

Und täglich grüßt das Murmeltier: Second Lazy Sunday


Ganz so faul war ich heute eigentlich gar nicht, denn ich habe wichtige Geschäftsunterlagen für einen Freund gegen gelesen. Dennoch: Wie kann man den Nachmittag nun besser beginnen als damit, den Strand zu besuchen? Gar nicht! Während die Mädels heute geeint die „Plaza de las Americas“ unsicher machen wollten, sind wir Jungs gemeinsam mit Stephen, einem haitianischen Studenten, den die anderen Jungs im Wohnheim kennen gelernt hatten wieder zum Strand. Diesmal schwebten zwar hinter Old San Juan viele dunkle Wolken über das Meer, die langsam auch näher kamen, dennoch blieb das Wetter angenehm warm und das Meer sehr ruhig. Gegen Sonnenuntergang gönnten wir uns – wieder im Mango’s – noch einen Feierabenddrink.

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¡Sábado!

Heute ist Samstag – auf Spanisch „Sábado“. Nicht ganz dem Sabatt entsprechend, war ich erstmals Joggen und wurde prompt von einem Hund in den Allerwertesten gebissen (erstaunlich gut passendes Foto hier). Na toll: Habe keine Tollwutimpfung. Dass ich nicht sabbernd vorm Laptop sitze, verdanke ich der ortstypischen Stringenz des Hundes sowie der Laufhose. Ich bin zwar erst einfach weiter gelaufen, wurde dann aber doch nervös (Auslandskrankenversicherung kann meinen Rückflug bei ernsten Sachen einfordern), sodass ich mir dann doch am Tatort die Daten von Frauchen habe geben lassen, von der mir versichert wurde, dass der Köter immerhin die volle Impfpalette durch hat. Etwas beruhigter konnte ich so den Rest meines Viertels entpuppen was sich in jenem Teil doch ganz ansehnlich gestaltet.

Nach dem Frühstück habe ich angefangen mich um die Fotos für die neuen Blogeinträge zu kümmern, war zwischendurch kurz mit meinem neuen Rad weg, um mich über Handytarife für Johanna und Jessi zu informieren (lohnte sich nicht) und formatierte danach weiter an Fotos und meinem ersten iMovie rum (siehe letzten Beitrag). Jessi und Johanna beschäftigten sich derweil mit unterschiedlicher Frustrationsschwelle mit ihrer gemeinsamen Wohnungssuche im Internet.

Abends haben wir uns mit Vera, der Studentin aus dem Propellerflugzeug, in ihrer Gast-WG nahe der Sagrado in Santurce, getroffen und über Tacos, Bierchen bzw. Leitungswasser von ihren Erlebnissen im letzten Semester in Puerto Rico gehört, viel gewitzelt und gelacht. Sie reist heute Abend nach dem letzten Strandbesuch ab in den deutschen (gerade wunderschön weißen) Winter zurück. Über den Blog machte sie sich zwar lustig, ich wette aber, sie wird diese Zeilen trotzdem lesen ;-).

Die noch bis Sonntag andauernden „Fiestas Sanse“ führten zu einer lustigen Hinfahrt im Zug mit nerviger Wartezeit im Bahnhof, dem Foto unten und zu späten Verbindungen heim nach Rio Piedras, sodass wir gegen Mitternacht wieder behütet daheim waren.

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Puerto Rico Tipp: Wie kommt man an eine Handynummer?

Sich hier in San Juan eine Sim-Karte für Telefonate, SMS und vielleicht sogar Internet zu organisieren ist schwieriger als gedacht.

Es soll Tarife geben, die mit 10$ (zzgl. 11% Tax/Impuestos) pauschal anfangen und ein festgelegtes Volumen an Telefonaten (Minuten) und SMS beinhaltet, dafür aber kein mobiles Internet beinhaltet. Sobald dieses Guthaben aufgebraucht ist, verfällt das Guthaben. Es ist also doch deutlich anders als die billigsten Prepaidtarife in Deutschland! Hierbei sollen die einzelnen Minuten recht teuer sein (0,80 $ / Minute — aber da traue ich dem Verkäufer nicht unbedingt – es folgt vielleicht ein Update).

Dann geht es mit sogenannten „Planes“ weiter. Das sind Tarife, bei denen man ab 30$ (zuzüglich 15$ für die Erstanmeldung) ebenfalls Frei-Minuten und Frei-SMS (in der Regel nach Puerto Rico und USA) erhält, sowie ein bestimmtes Datenvolumen zum abfeiern. Ist dieses Volumen aufgebraucht, geht die jeweilige Funktion nicht mehr. Anders als in Deutschland verbraucht man als kein geldwertes Guthaben, sondern kauft Kontingente. Das bedeutet also, dass man danach nicht einfach gegen „Wiederaufladung“ weiter telefonieren kann. Auch wird nicht einfach die Übertragungsgeschwindigkeit für die Datenverbindung gedrosselt, sondern diese ganz eingestellt. Diese Tarife gibt es gestaffelt mit unterschiedlichen Kontingenten, jeweils etwas 10$ mehr für das nächstbeste Angebot. Die Steuer nicht vergessen – Das meiste hier ist in Nettopreisen angegeben!

Es gibt auch Tarife mit „internationalen Freiminuten“ – darüber habe ich ich aber nicht informiert.

Alle diese Angebote sind Prepaid (Prepago), also muss man sie im nächsten Monat immer wieder aufladen, damit die Nummer nicht verfällt. Ich weiß derzeit nicht, ob man bei den 30-Tage-Tarifen (den „Planes“) auch einfach früher aufladen kann – ich halte es für wahrscheinlich, da die Telefongesellschaften ja sonst Umsatz „verschenken“ würden.

Fazit: Wer nur mal eben zur Wohnungssuche telefonieren muss, der sollte vielleicht besser auf Voice-Over-IP-Möglichkeiten im Wlan (hier: Wifi), wie z.B. auf Skype zurück greifen!

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Fiestas de la Calle de San Sebastian

Heute Nacht sind Johanna und Jessica gegen Mitternacht angekommen. Das Taxi (ebenfalls übers Ohr gehauen) brachte sie zu mir, wo sie zur Überbrückung zwischen Landung und Hostel zwecks Wohnungssuche untergekommen sind. Nach Quatschen über den Flug waren doch alle recht erledigt und die harten Lager am Boden waren schnell eingerichtet.

Nach dem Frühstück haben sind wir wieder auf dem üblichen Weg zur Sagrado gefahren, wo ich Tobi im Männerwohnheim (Residencia de Varones) mit einer Durchsage („Der kleine Tobi möchte bitte aus dem Småland abgeholt werden“) aufscheuchen durfte, was hoffentlich, das ganze Haus verwirrt hat :-)

Gemeinsam sind wir dann nach Viejo San Juan gefahren, wo seit einem Tag die „Fiestas de la Calle de San Juan“ im Gange waren. Nach dem obligatorischen Spaziergang entlang der Bucht wurden wir zwangsläufig von der super Partystimmung in der Altstadt gefangen genommen, haben ein paar Stunden getanzt und von Bühne zu Bühne gezogen. Diese Volksfeststimmung ist echt großartig und erinnert an die Ferias in Andalusien: Die ganze Stadt ist auf den Beinen, es wird auf den Straßen getanzt und musiziert, es tanzen Touristen und Einheimische jeden Alters und jeden Berufs (siehe Video!). Einfach großartig! „¡Puerto Rico – La Isla del Encanto!“

Bald nach Sonnenuntergang sind von Viejo San Juan aus in Richtung des Wallmarts von Santurce aufgebrochen, wo ich mir ein Fahrrad kaufen wollte, die Mädchen sich mit dem Nötigsten eindecken wollten und Tobi für Niko und Sven die auf jeden Fall im Wohnheim benötigte Bettwäsche schon mal beschaffen wollte (sehr weitsichtig und lieb von ihm!).

Fahrräder in San Juan sind hier so selten, wie amerikanische Luxusschlitten im deutschen Verkehr. Die Autofahrer sind Fahrradfahrer fast gar nicht gewöhnt. Beleuchtung bei Fahrrädern wird als übertrieben empfunden und Helme sind ähnlich selten zu sehen. Dafür ersetzt man die Klingel durch Trillerpfeifen, deren Pfeifen dafür auch durch die geschlossenen Scheiben der auf gefühlt 15° C klimatisierten Autos durchdringt. Auf dem Rad (super China-Qualität 😉 ), das ich mir letztlich nach einigem Probieren ausgesucht hatte, steht zwar „BE SAFE, WEAR A HELMET“, trotzdem gibt es bei Walmart keine Erwachsenenhelme zu kaufen und auf der Beleuchtungsfront bin ich auch nur halb ausgestattet. In der typisch deutschen (ausnahmsweise wirklich berechtigten) Vorsicht, habe ich mir noch eine luftige reflektierende Sicherheitsweste, ein fettes Fahrradschloss und eine orangene Trillerpfeife (aus dem Regal für Bootssport) gekauft – Ik how van Nederlands! 😉

Mit dem Rad durfte ich prompt nicht mit in den Tren Urbano, sodass ich mit einiger Anstrengung neben dem Zug von Jessi und Johanna her geradelt bin und die 5 Kilometer stetige Steigung doch recht rasch absolviert hatte. Zum Glück ist Schwitzen hier von der Anstrengung losgekoppelt.

Zuhause angekommen offenbarte sich der erste Sonnenbrand im Gesicht und im Kragenausschnitt – bei der Erschöpfung ist einem das dann doch egal…

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Das erste Mal am Strand

Der Dritte Tag in Puerto Rico begann für mich gemütlich und führte mich gegen Mittag auf den schönen Campus der Sagrado. Ich ging dazu, wie bisher immer, zu Fuß zum Tren Urbano, fuhr mit diesem bis zur Endhaltestelle „Sagrado“ und nahm dort den Shuttle, den die Hochschule stellt für die letzten paar hundert Meter. Direkt beim Aussteigen kam mir Tobi entgegen, sodass wir direkt ein paar weitere Einschreibeformalitäten erledigen konnten.

Für die eigentliche Immatrikulation benötigten wir noch die Info, welche Kurse wir genau zu belegen hätten. Dazu zogen wir eine Wartemarke beim „ASI“ (Asistencia Integrada) und wurden von der hübschen Denisse empfangen, die uns zwar nicht selbst weiter helfen konnte, aber die entsprechenden Ansprechpartner rausgefunden und einbestellt. Während der Wartezeit haben wir zu dritt unter gelegentlichem Einbezug anderer Mitarbeiter über Gott und die Welt gequatscht, was sehr sehr lustig war. Irgendwann hatten wir sie so lange vom Arbeiten abgehalten, dass wir dann doch gebeten wurden, im Warteraum weiter zu warten. Nachdem wir dort ein halbe Stunde saßen und es so langsam eindeutig Nachmittag wurde, wollten wir doch endlich mal was frühtstücken und haben uns kurz von dannen geschlichen.

In der Cafeteria gibt es alle möglichen Sauereien. Salat ist in Puerto Rico ohnehin unbezahlbar (3,50 $ für einen Kopf Eisbergsalat im Supermarkt), also isst man die lokalen Speisen, die sehr gut schmecken, aber recht deftig sind. Abnehmen geht hier nicht über anders essen, sondern nur über FDH…

Im Warteraum zurückgemeldet, stellte sich heraus, dass ein Missverständnis vorlag und unsere Ansprechpartnerin doch nie zu uns unterwegs war, was den Beteiligten immerhin peinlich war. Wir wurden dann bald von einer Mitarbeiterin unseres Lehrstuhls abgeholt, kurz über den Campus geführt, der Koordinatorin für unsere Kurse sowie zwei Professorinnen vorgestellt, mit denen wir abermals recht lange geklöhnt haben.

Irgendwann so in Richtung 16 Uhr ergab sich, dass die Immatrikulation aufgrund fehlender Infos doch erst kommenden Dienstag (beim Einführungstag) erledigt werden kann. Irgendwie also vergebene Zeit, aber doch ganz nett.

Zum Abend hin war ich karibisch Essen und später erstmals am Strand von Ocean Park spazieren: Die Fotos sprechen für sich.

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