Fiestas de la Calle de San Sebastian

Heute Nacht sind Johanna und Jessica gegen Mitternacht angekommen. Das Taxi (ebenfalls übers Ohr gehauen) brachte sie zu mir, wo sie zur Überbrückung zwischen Landung und Hostel zwecks Wohnungssuche untergekommen sind. Nach Quatschen über den Flug waren doch alle recht erledigt und die harten Lager am Boden waren schnell eingerichtet.

Nach dem Frühstück haben sind wir wieder auf dem üblichen Weg zur Sagrado gefahren, wo ich Tobi im Männerwohnheim (Residencia de Varones) mit einer Durchsage („Der kleine Tobi möchte bitte aus dem Småland abgeholt werden“) aufscheuchen durfte, was hoffentlich, das ganze Haus verwirrt hat :-)

Gemeinsam sind wir dann nach Viejo San Juan gefahren, wo seit einem Tag die „Fiestas de la Calle de San Juan“ im Gange waren. Nach dem obligatorischen Spaziergang entlang der Bucht wurden wir zwangsläufig von der super Partystimmung in der Altstadt gefangen genommen, haben ein paar Stunden getanzt und von Bühne zu Bühne gezogen. Diese Volksfeststimmung ist echt großartig und erinnert an die Ferias in Andalusien: Die ganze Stadt ist auf den Beinen, es wird auf den Straßen getanzt und musiziert, es tanzen Touristen und Einheimische jeden Alters und jeden Berufs (siehe Video!). Einfach großartig! „¡Puerto Rico – La Isla del Encanto!“

Bald nach Sonnenuntergang sind von Viejo San Juan aus in Richtung des Wallmarts von Santurce aufgebrochen, wo ich mir ein Fahrrad kaufen wollte, die Mädchen sich mit dem Nötigsten eindecken wollten und Tobi für Niko und Sven die auf jeden Fall im Wohnheim benötigte Bettwäsche schon mal beschaffen wollte (sehr weitsichtig und lieb von ihm!).

Fahrräder in San Juan sind hier so selten, wie amerikanische Luxusschlitten im deutschen Verkehr. Die Autofahrer sind Fahrradfahrer fast gar nicht gewöhnt. Beleuchtung bei Fahrrädern wird als übertrieben empfunden und Helme sind ähnlich selten zu sehen. Dafür ersetzt man die Klingel durch Trillerpfeifen, deren Pfeifen dafür auch durch die geschlossenen Scheiben der auf gefühlt 15° C klimatisierten Autos durchdringt. Auf dem Rad (super China-Qualität 😉 ), das ich mir letztlich nach einigem Probieren ausgesucht hatte, steht zwar „BE SAFE, WEAR A HELMET“, trotzdem gibt es bei Walmart keine Erwachsenenhelme zu kaufen und auf der Beleuchtungsfront bin ich auch nur halb ausgestattet. In der typisch deutschen (ausnahmsweise wirklich berechtigten) Vorsicht, habe ich mir noch eine luftige reflektierende Sicherheitsweste, ein fettes Fahrradschloss und eine orangene Trillerpfeife (aus dem Regal für Bootssport) gekauft – Ik how van Nederlands! 😉

Mit dem Rad durfte ich prompt nicht mit in den Tren Urbano, sodass ich mit einiger Anstrengung neben dem Zug von Jessi und Johanna her geradelt bin und die 5 Kilometer stetige Steigung doch recht rasch absolviert hatte. Zum Glück ist Schwitzen hier von der Anstrengung losgekoppelt.

Zuhause angekommen offenbarte sich der erste Sonnenbrand im Gesicht und im Kragenausschnitt – bei der Erschöpfung ist einem das dann doch egal…

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