Wie es sich für einen schlechten Gastgeber gehört, konnte ich Fabian nicht vom Flughafen abholen, weil ich an dem Samstag noch mit der Studienorganisation Bais in der Region rund um Ponce unterwegs war und dort die Kaffeeplantage Hacienda Buena Vista besichtigt hatte. Leider hat auch Fabians Handy nicht so recht hiesiges Netz finden wollen, sodass das einander finden nicht so recht einfach wurde (und meine Handyrechnung sehr hoch). Dank guter Vorausplanung hat die Kommunikation über meinen Mitbewohner dann letztlich geklappt und wir konnten uns auf ein Feierabendbier in Miramar, Santurce treffen, bevor wir per Tren Urbano und per pedes zu meiner WG gekommen sind.
Am nächsten Tag hat Fabian nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück planmäßig für zwei Tage in das Hotel San Jorge in der Nähe der Uni Sagrado Corazón und mit guter Anbindung Richtung Old San Juan und für Europäer fußläufig vom Strand eingecheckt. Auf diese Weise konnte er selbstständig zum Strand und ich noch den Vorlesungen folgen. Wir besuchten eine Freundin auf einer Art Komik-Flohmarkt und gingen danach in der Altstadt Essen und diese bei Nacht besichtigen.
Damit Fabians Zeit nicht ungenutzt bliebe, während ich weiterhin die ganze Woche über mit Deutschtutorien, vertretungsweisem Deutschunterricht und meinen eigenen Vorlesungen sein würde, haben wir beschlossen, dass Fabian die Tage besser in Culebra verbringen sollte. Da Culebra zwar prima per Fähre ab der Küstenstadt Fajardo zu erreichen wäre, Fajardo wiederrum aber nicht so gut, war die leichteste Lösung, per Flugzeug für 140 USD hin und zurück nach Culebra zu fliegen (Air Flamenco). So verbrachte Fabian also zwei Tage auf Culebra und kam mit roter Nase und guter Laune am Donnerstag aus Culebra zurück.
Nach einigem Vorglüh-Quatschen über Culebra im Anschluss an die Donnerstagvorlesung sind wir in Rio Piedras essen und feiern gegangen, wovon wir uns am Freitag am Strand kurz erholen konnten, wenngleich wir Freitagabend in Santurce wieder feiern waren.
Am Samstag hab ich nach dem Frühstück unseren Mietwagen vom Flughafen abgeholt, mit dem es dann auf verschiedene Roadtrips ging: Am Samstag gemeinsam mit Niko durch die Berge zur Ostküste, um dort den Sonnenuntergang zu Piña Colada zu genießen; am Sonntag zu zweit bei Regen in die Region um Arecibo; am Montag nochmal bei besserem Wetter mit Anjanis in die Region und nach Arecibo und am Dienstagmorgen nochmal kurz in den Yunque, bevor wir den letzten Mietwagentag noch dazu genutzt hatten, Fabian in Fajardo abzusetzen, von wo aus die extrem günstigen Fähren nach Vieques (und Culebra) übersetzen. Fabian würde so wieder meine Vorlesungswoche für eigenständigen Urlaub nutzen können. Donnerstagabend trafen wir uns in Fajardo, diesmal mit Anjanis Auto wieder, um die bioluminiszente Lagune von Fajardo im Naturschutzgebiet „Cabezas de San Juan“ per Kayak zu erobern – so passte Fabians Vieques-Trip logistisch hervorragend hinein. Das Kayakfahren durch mongrovenkanäle zur Lagune war großartig, doch leider war der Mond zu hell, um viel vom Leuchten der Bakterien sehen zu können.
Den Freitagmorgen und somit den letzten vollständigen Tag Fabians in Puerto Rico nutzten wir, um die hiesige Bacardi-Fabrik zu besuchen, die weltgrößte Rumdestillerie – schön, erzählen zu können, einmal da gewesen zu sein und noch schöner von der Seite der Bucht auf Old San Juan schauen zu können, aber spektaktulär war es auch nicht. Nach einem Ausflug über die Mensa durfte der Tag ging es nochmal zum Strand von Ocean Park und später in die Vorlesung, bevor der letzte Abend in einer Burgerbar in Rio Piedras ausklingen durfte: Natürlich mit Piñas Coladas stießen wir auf Fabians schönen Besuch an.
Am Abflugtag musste Fabian früh am Flughafen sein und ich erst später am Treffpunkt für den Ausflug nach Vieques, sodass ich Fabian noch hin bringen konnte. Da es eine Woche zuvor ebenfalls am Samstag so gut geklappt hatte, per Bus zur Mietwagenstation am Flughafen zu kommen, versuchten wir es vergeblich auch diesmal. Als die Zeitnot langsam real wurde, hatten wir das Glück, dass ein Autofahrer unsere Not verstand, behauptete, es würde dort nie ein Bus fahren (was leider nur teilweise falsch war) und uns schnell über die Lagune zum Flughafen fuhr. Ein sehr netter letzter Eindruck von Puerto Rico