Da Niko und ich unser Auslandssemester zugunsten einer weiteren Woche Zentralamerikareise verkürzt hatten, sollte unser letztes Wochenende bereits jetzt sein. Die somit letzte Vorlesungswoche wurde noch ordentlich stressig, da in jeder Vorlesung noch „Final Projects“ anstanden. So musste ich die Chorproben streichen und konnte mich dort nicht mehr richtig verabschieden.
Am Freitag nach der letzten Vorkesung ging es noch ein Mal zur Placita von Santurce, was sich als letzte Feier in Puerto Rico herausstellen sollte. Am Samstag nach dem ausnüchtern ging es bei bestem Sommerwetter mit Sven und Niko ein letztes Mal nach Viejo San Juan: wir wollten endlich mal die spanische Festung von innen sehen. Auf dem Weg dahin trafen wir noch einige bekannte US-Studentinnen der anderen San Juaner Uni, die wir von den BAIS-Ausflügen kannten. Eine von ihnen, Brenda, schloss sich unserer Runde an.
El Morro oder El Castillo de San Felipe ist ein ordentliches Bollwerk. Über den Eingang des natürlichen tiefen Hafens von San Juan wachend wurde es bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt und bis zum Ende des zweiten Weltkriegs von Spaniern und Amerikanern ausgebaut und angepasst. Für die Spanier war es jahrhundertelang der Garant zum Erhalt der Hoheit über die Karibik, somit über das nordliche und westliche Südamerika. Als erster Hafen der „neuen Welt“ für Seefahrer aus Europa mit ausreichend Süßwasser- und Proviantvorräten musste der Hafen entsprechend gut geschützt werden. Die Festung war über die bald fünfhundert Jahre seiner Existenz nur drei mal in Kampfhandlungen verwickelt, zwei Angriffe konnte es abwehren, im spanisch-amerikanischen Krieg fiel es an die USA, die es zwischenzeitlich auch umbenannten.
Nach dem Besuch desr Festung genossen wir die Sonne auf den Wiesen des Festungshangs und spazierten ein letztes Mal durch die Altstadt. Zufrieden und müde ging es abends wieder an eine Hausarbeit…
Am Sonntag ging es per Mietwagen noch einmal in den Westen der Insel, wo wir noch ein paar uns als sehenswert empfohlene Orte besuchen wollten.
Die erste Station war der Strand von Rincón, am Nordwestzipfel der Insel. Dort probierten wir erstmals Stand-up-Paddling im Meer. Ich hatte es kürzlich erfolgreich auf der Lagune von Condado in San Juan ausprobiert, was mir allerdings zunächst wenig half. Nach einigen lustigen Fällen in die Karibik hatte ich den Dreh schließlich raus und es hat noch mehr Spaß gemacht.
Cabo Rojo, der Südwestzipfel der Insel sollte unser letzter Sightseeingspot sein. Leider schafften wir es nicht ganz rechtzeitig zum Sonnenuntergang dorthin, allerdings war es ohnehin etwas bewölkt, sodass man ohnehin nur die veränderten Lichtverhältnisse hätte sehen können. Unser Dämmerungslicht reichte noch aus, um ein paar Fotos auf den Steilhängen zu knipsen, den Leuchtturm zu bewundern und kurz am Klippenrand zu ruhen, bis unser Appetit uns weiter trieb.
Wie auch bei unserem vorherigen Trip an die Westküste aßen wir in Joyuda südlich von Mayagüez zu Abend, bevor es bei lustigem Talk zurück nach San Juan ging.
Dort war noch mitternächtliches Rucksackpacken angesagt, was erstaunlich gut lief – lediglich (aber ausgerechnet) mein Laptopladekabel habe ich vergessen.
Am Montagfrüh habe ich die Zeit und das Abholen von Niko vom Uniwohnheim dazu genutzt, mit einer guten Freundin zu Abschied zu frühstücken und meinen Scheck für die Arbeit als Deutschtutor abzuholen, den ich am Flughafen noch eintauschen konnte. Schließlich ging es satt und freudig gespannt auf die anstehende Reise zum Flughafen.