Es sind nun nur 10 Tage bis zur Ankunft in Puerto Rico.
Das meiste Organisatorische ist abgehakt: Das unübersichtliche Visumsprozedere für die US-Einreise ist erfolgreich bewältigt, der Flug ist gebucht, die wichtigsten Impfungen sind vorgenommen und eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Reisepass, Reiseführer und einige erste US-Dollar sind schon eingepackt.
Dass das Auslandssemester meines Masterstudiums an der Hochschule Bochum mich und gleich einige weitere Mitstudenten nach Puerto Rico führen würde, war vorher nicht so abzusehen. Wir verdanken diese Möglichkeit einer noch relativ jungen Kooperation zwischen der HS Bochum und der Universidad del Sagrado Corazón (USC), deren Attraktivität für mich nicht nur darin liegt, dass sie mich aus dem deutschen Winter in die warme Karibik führen wird, sondern dass Sie einen Doppelabschluss des Masterstudiums ermöglicht: Im Rahmen des Abkommens kann man einen MBA machen – da Puerto Rico ein Außengebiet der Vereinigten Staaten von Amerika ist, also gar einen US-MBA.
Meine Wohnung in Dortmund habe ich zwischenvermieten dürfen und können und ein WG-Zimmer in San Juan bei Herbert ist in Aussicht. Herbert verdankt seinen deutschen Namen wohl einer entsprechenden Vorliebe seiner Großmutter. Eigentlich ist er El Salvadorianer und studiert zufälligerweise ebenfalls an der „Sagrado“. Die WG habe ich über eine Kleinanzeigen-Website gefunden, Herbert über WhattsApp kontaktiert und mir die Wohnung per Skype anschauen können.
Das vom sehr netten und hilfsbereiten Studienkoordinator der USC, Dr. Alberto Ibañez, herrlich angepriesene Studentenwohnheim klang für mich nicht besonders attraktiv. Meine negativen Vermutungen wurden von Herbert, der dort zuvor mal wohnte, bestätigt: Man habe dort keine Privatsphäre (zwei Studenten je Zimmer), Toiletten auf dem Flur… Besuch ist, wie im Knast, nur im Besuchsraum und zu festgelegten Besuchszeiten erlaubt, Übernachtungsgäste sind tabu, genauso wie jede Form von Alkohol. Zudem ist es nicht minimal teurer als die meisten WG-Zimmer auf dem Markt. Kurzum: Auf ein Leben, wie auf einer Klassenfahrt in der achten Klasse, kann ich, inzwischen dreißigjährig, sehr gut verzichten.
Mehr zur Wohnungssituation später mal! Jetzt bin ich erst mal zu Gast bei meinen Eltern (–> Danke!).